Slow Living – Langsamer wohnen und leben - By Native

Slow Living – Langsamer wohnen und leben

27/07/2022

Slow Living ist ein Lebensstil, eine Philosophie und ein Zustand des Seins. Es ist eine Lebensweise mit geringen Auswirkungen, die sich um sich selbst und die Umwelt kümmert, indem sie auf eine organische, natürliche Weise lebt.

Die Kunst des Slow Living klingt wie ein Klischee, ist aber wahr. Man wacht nicht eines Morgens auf und beschließt, dass man "langsam leben" will, sondern man muss herausfinden, wie man das für sich persönlich umsetzen kann.

Welche Ideen und Werte stecken hinter Slow Living und was bewirken sie für dich und dein Zuhause? Erfahre hier, wie du langsamer leben und dein Haus oder deine Wohnung liebevoll und bewusst für dich einrichten kannst.

 

Was ist Slow Living?

Besonders für diejenigen von uns, die in Städten leben, kann sich das moderne Leben hektisch, anspruchsvoll und manchmal unerbittlich anfühlen. 
Dank all unserer technischen Hilfsmittel mit denen wir immer mehr erledigen können, scheinen die Tage davon zu rennen. Je mehr wir zu tun haben, desto weniger Zeit scheinen wir für uns selbst zu haben. Das Ideal von "mehr und schneller" verliert seinen Glanz.

Doch was passiert mit uns, wenn wir langsamer werden? Verständlicherweise ist das für viele von uns ein ziemlich erschreckender Gedanke. Wir denken vielleicht, dass wir Aufgaben nicht mehr erledigen oder dass wir etwas verpassen werden. 

Bei der Idee des langsamen Lebens geht es nicht darum, sich buchstäblich in Zeitlupe zu bewegen. Langsamer leben, das bedeutet der Schnelligkeit unseres Alltags Grenzen zu setzen, uns bewusst Zeit zu nehmen und diese wertzuschätzen. 

Wenn wir langsamer werden, beschäftigen wir uns intensiver mit dem, was wir gerade tun und sind so gezwungen, uns mit dem auseinanderzusetzen, was in uns vorgeht. Deshalb ist das einer der Gründe, warum es uns so schwer fällt, langsamer zu werden. Geschwindigkeit kann zu einer Form der Verleugnung führen.  Anstatt sich essentiellen, persönlichen Fragen zu stellen, wird alles zu einer oberflächlichen To-Do-Liste.

Slow Living entspringt dem Bedürfnis nach einer besseren, ausgewogeneren Lebensweise und sich auf das zu besinnen, was uns wirklich glücklich macht. Es umfasst Ideen, die es seit Jahrhunderten gibt und die in vielen alten Kulturen fest verankert sind, und doch ist es eine Folge der überwältigenden Geschäftigkeit des modernen Lebens.

Qualität statt Quantität ist ein Thema, das Eintauchen in die wichtigen Dinge, das Weglassen von Unnötigem, die Dinge richtig zu tun statt schnell, und sie mehr zu genießen. Wir müssen das Tempo drosseln und die kleinen Dinge schätzen lernen, die sonst an uns vorbeigehen.

Wenn dein derzeitiger Lebensstil vollgepackt mit Aktivitäten und Verpflichtungen ist, du aber das Gefühl hast, dass dir die Zeit für dich selbst, deine Familie oder was auch immer dir wichtig ist, fehlt, dann hat der langsame Lebensstil wahrscheinlich viel für dich zu bieten.

Slow Living fängt zu Hause an

Für viele von uns beginnt die Veränderung des Tempos zu Hause. Der Slow Living Lifestyle bringt dabei Gegenstände, Gewohnheiten und Werte in unser Zuhause, die uns näher an unser authentisches Selbst bringen. 

Zeit ist vielleicht unser kostbarstes und am schwersten zu erlangendes Gut. Um sich Zeit für die wichtigen Dinge zu nehmen, müssen wir wissen, was diese sind. Definiere, was dir wirklich wichtig ist, damit du einen Lebensstil entwickeln kannst, der es dir ermöglicht, dich intensiver mit diesen wesentlichen Dingen zu beschäftigen. Nein zu sagen zu Dingen, die nicht wichtig sind, ist genauso wichtig wie Ja zu sagen zu Dingen, die wichtig sind.

Im Zeitalter der Digitalisierung vergessen wir oft, wie schön es war, einfach draußen in der Natur zu sein, nicht konstant erreichbar. Oder am Wochenende länger im Bett zu bleiben und es uns mit einem guten Buch gemütlich zu machen. Stattdessen bewegen wir uns von Computer zu Smartphone, von Bildschirm zu Display und von einer Verpflichtung zur nächsten. 

Es ist jedoch wichtig, innezuhalten, das Leben zu entschleunigen und wieder zu einer bewussteren und reflektierten Existenz zurückzukehren. Gönne dir Pausen, erlaube dir, nicht ständig erreichbar zu sein, und nimm dir Zeit für Dinge, die dich wirklich glücklich machen. Egal, ob du beim Malen deine Kreativität ausleben, deinen grünen Daumen im Gärtnern üben, Körper und Geist mit Yoga pflegen oder mit Wanderungen die Natur erkunden möchtest; komme dir selbst näher und nimm deine Umwelt bewusst wahr, denn genau darum geht es beim Slow Lifestyle. 

 

Draußen in der Natur: Beim Gärtnern wird der Kopf frei (Foto Credit: Kruut)

 

Slow Living – Wohnen und wohlfühlen

Wenn wir uns von Unwichtigem befreien, haben wir mehr Platz für die einfachen Freuden des Lebens und für die Dinge, die uns wirklich wichtig sind. Ein überfülltes Heim bedeutet allzu oft einen überfüllten Geist. Miste darum dein Zuhause aus und verabschiede dich von Dingen, die keinen Wert mehr für dich haben. Um langsam zu leben, muss man sich nicht unbedingt von allem trennen. Beim Slow Living geht es nicht darum, wie wenige Dinge man besitzt, sondern darum, sich Zeit zu nehmen, um die Dinge zu genießen, die man liebt. Der Rest ist nur Ballast. 

Beim Slow Interior gestaltest du deine Einrichtung so, dass jeder Raum nicht nur seine eigene Funktion, sondern auch seine eigene Bedeutung für dich hat. Ein klar abgegrenzter Arbeitsbereich etwa signalisiert beim Verlassen: Jetzt ist Zeit zum Ausruhen, Zeit, mit der Familie zusammen zu sein oder ein Buch auf dem Sofa zu lesen. Eine behutsam eingerichtete Küche verrät: Hier ist ein Ort, um Speisen bewusst zu genießen. 

Slow Living erlaubt es dir also, dein Zuhause zu organisieren und Rituale zum Wohlfühlen zu schaffen. Eine Grenze zwischen Arbeits- und Erholungs- und Essbereich hilft dir dabei, Prioritäten zu setzen und zu bemerken: Genussvolles Essen, bewusstes Ausruhen und Entspannen sind genauso wichtig im Leben wie konzentriertes Arbeiten.

Bewusst einrichten mit Slow Interior 

Slow Interior fordert uns dazu auf, Entscheidungen zu treffen, die den Verbrauch von Ressourcen zu minimieren. Wer langsamer und vor allem aufs Wesentliche reduziert leben möchte, kommt nicht um Naturmaterialien wie Holz, Rattan, Leinen, Wolle, Bio-Baumwolle oder Stein herum. Dabei gelingt es vor allem Holz wie keinem anderen Material, Gemütlichkeit und Ruhe zu vermitteln und dennoch ein schlichtes und hochwertiges Gesamtbild auszustrahlen.
Was für die Haptik oder das Material gilt, betrifft auch die Farbwelt. Beim Slow Living kommen in erster Linie dezente Farben zum Einsatz, um Körper und Geist auch in Sachen Farbpsychologie die Beständigkeit zu vermitteln, die es braucht.
 
Bei der Auswahl von neuen Möbeln und Accessoires solltest du darauf achten, einzelne, qualitativ hochwertige Stücke auszuwählen, die einen Zweck verfolgen, das Wohnen wirklich bereichern und dich gleichzeitig mit Freude erfüllen. 
Wichtig ist hierbei einerseits die Qualität und Langlebigkeit der Materialien und andererseits auch ihre Nachhaltigkeit. Sie müssen aus umweltbewusster Produktion kommen und unter fairen Arbeitsbedingungen gewonnen und weiterverarbeitet werden. Mehr darüber, welche Naturmaterialien und -stoffe nachhaltig sind, erfährst Du in unseren Blogartikeln „Was bedeutet nachhaltiges Wohnen für Dein Zuhause?“ und „Nachhaltige Materialien“.
Doch wie gestaltest Du nun aktiv Deinen Wohnraum genau so, wie er Dir gefällt und Dich gleichzeitig beim Slow Living unterstützt? Wir verraten Dir einige Tipps, wie Du einzelne Räume gestalten kannst:

 

Weniger ist mehr: Slow im Schlafzimmer

 

Das Schlafzimmer als Rückzugsort

Zur Ruhe zu kommen und nach einem langen Tag Erholung zu finden, genau dazu sollte Dein Schlafzimmer dienen. Achte auf eine minimalistische Einrichtung, denn überfüllte Zimmer sorgen für Unruhe; ein Zustand, den wir gerade hier vermeiden wollen. Neben Schrank, Kommode und einem warmen und bequemen Bett, das schlaflosen Nächten vorbeugt, finden vielleicht ein Nachttisch oder eine Ablage für Bücher und einer guten Leselampe Platz. 
Wer sich rundum wohlfühlen und das eigene Leben entschleunigen möchte, braucht Licht und Wärme - auch in Sachen Einrichtung. Da wir uns häufig den ganzen Tag mit kalten Lichtquellen wie Büroleuchten, Computerbildschirmen und Handydisplays umgeben, ist es umso wichtiger, sich in den eigenen vier Wänden mit warmen Lichtquellen zu umgeben, die uns zur Ruhe kommen lassen. Auf elektronische Geräte, wie Fernseher und Smartphone solltest Du im Schlafzimmer verzichten, denn das Starren auf Bildschirme und Displays führt oft zu Schlafproblemen. Außerdem kann es uns guttun, einen Rückzugsort ohne Netflix, Social Media und YouTube haben.

 

Wohlfühloase Badezimmer

Auch dieser Raum sollte nicht überfüllt, sondern mit einladenden und natürlichen Materialien ausgestattet werden. Ein Duschvorhang aus Leinen kann den aus Plastik ersetzen und Naturkosmetikartikel können in schönen, geflochtenen Körben verstaut werden, um Unordnung zu vermeiden. 

Nimm’ Dir gelegentlich einen Moment nur für Dich und genieße ein ausgiebiges Bad mit Duftkerzen. So kannst Du Spannungen lösen und für einen ruhigen, freien Kopf sorgen. 

 

Die Küche für den bewussten Genuss

Richte diesen Raum so ein, dass er Dich dazu animiert, gerne & oft zu kochen! Ein Esstisch aus hochwertigem Vollholz, qualitative Küchengeräte und frische Zutaten können Dich zu Kreativität inspirieren und neue Gerichte entdecken lassen. Bewahre Zutaten geordnet in Glasbehältern auf, damit Du sie schnell findest und pflanze frische Kräuter auf Deiner Fensterbank an. Mit ihnen macht Kochen nicht nur mehr Spaß, sondern das Essen schmeckt auch noch besser. 
Ordne dem Raum eine besondere Rolle in Deinem Zuhause zu, indem Du mit eigenen Koch- und Essensritualen eine positive Atmosphäre schaffst. Du kannst etwa beim Zubereiten von Speisen Musik hören, den Tisch mit Tischtüchern und waschbaren Servietten aus natürlichen Stoffen dekorieren oder ein Smartphone-Verbot beim Essen einführen.
Um langsam zu leben, muss man sich nicht unbedingt von allem trennen. Beim Slow Living geht es nicht darum, wie wenige Dinge man besitzt, sondern darum, sich Zeit zu nehmen, um die Dinge zu genießen, die man liebt.
Slow Living läßt sich übrigens wunderbar mit verschiedenen Stilen oder Bewegungen wie California Cool, dem Tiny House Movement oder auch Elementen des Wabi-Sabi vereinen. Mehr über sie, ihre Vorteile und die Wertvorstellungen dahinter erfährst du in unserem Blogartikel über verschiedene inspirierende Wohnstile und -ideen.
Innehalten, Abstand zur Reizüberflutung einer digitalisierten Welt des Massenkonsums bekommen: Das steckt hinter der Idee von Slow Living. 
Slow Living stößt ein Umdenken in der Bedeutung von "Zuhause" an:  Authentischer, nachhaltiger und mehr im Einklang mit unserer Umgebung. Finde Schönheit in der Einfachheit. Entdecke die Freuden des Teilens und Zusammenkommens. Sei in deinem eigenen Leben präsent und schaffe  Erinnerungen, die du für immer bewahren wirst. 

 

Bildnachweis Gartenbild: Kruut